So gelingt die Ganztagsbetreuung in Hessen

Liga Hessen begrüßt Entscheidung zu Ganztagsbetreuung und zeigt wichtige Punkte für die Umsetzung auf.

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Buchstäblich in letzter Minute haben sich Bundestag und Bundesrat nun doch auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen geeinigt. „Eine richtige und gute Entscheidung, denn Kinder profitieren von zusätzlichen Bildungsangeboten und individueller Förderung über den Unterricht hinaus. Gerade auch für Kinder aus prekären Verhältnissen ist das ein Schritt zu mehr Teilhabe und Chancengleichheit“, so Stefan Wink, Geschäftsführer des Liga Arbeitskreises "Kinder, Jugend, Frauen und Familie". Positiv sei auch, dass das Gesetz stufenweise ab 2026 eingeführt werde. Die Länder erhalten so mehr Zeit, um die notwendigen Schritte umzusetzen. Obwohl der Bund seine Mittel aufstockt, bleibt weiterhin ein beträchtlicher Anteil übrig, den Land und Kommunen tragen müssen. Wenn dieses Geld investiert wird, muss gleichzeitig eine Qualitätsoffensive starten. Einige essenzielle Punkte sind hier zu berücksichtigen.

Qualität sichern auf Basis des SGB VIII und das Kind in den Mittelpunkt stellen

In Hessen gibt es ein Angebotsmix aus Nachmittagsbetreuungs- und Ganztagsangeboten, die sich vom zeitlichen Umfang, der Tagesstruktur und qualitativ personeller Ausstattung sehr unterscheiden. Hier gilt es qualitative Leitplanken zu formulieren und in den verschiedenen Angebotsformen zu harmonisieren. Die Liga fordert hierbei die bisherige Infrastruktur der hochwertigen Hortangebote zu integrieren und wieder in die Landesförderung durch das Hessische Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch aufzunehmen. Ferner ist es wichtig, den Ganztag aus Kinderpersperspektive zu denken und Angebote zu schaffen die Kinder in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern. So können sie zu selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten heranwachsen. Genau das sieht auch das neue Kinder- und Jugendstärkungsgesetz vor. Ein wichtiges Anliegen ist es für die Liga Hessen, die inklusive Umsetzung eines an den individuellen, sozialen und emotionalen Entwicklungsbedarfen von Kindern im Grundschulalter ausgerichteten Rechtsanspruchs auf Ganztagsförderung, um allen Kindern unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen Chancengleichheit zu ermöglichen.

Qualifizierte Fachkräfte gewinnen und unterstützen

Zentral für eine gute Ganztagsbetreuung ist es, die Bedarfe von Kindern zu berücksichtigen und qualifizierte Fachkräfte zu haben. Die aktuellen pädagogischen Inhalte und die seit langem bewährten Strukturen des Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder von 0 – 10 Jahren in Hessen müssen bei der Umsetzung des Rechtsanspruches miteinbezogen werden. Eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten auf örtlicher Ebene ist ebenso notwendig, wie die Weiterentwicklung der Konzepte für den Ganztag durch die Ministerien für Kultus sowie Soziales unter Einbeziehung der Liga Hessen für die mit der Umsetzung betrauten Kinder- und Jugendhilfeträger und die Einrichtungen der Wohlfahrtspflege.


Ansprechpartner
Eric Gumlich
Mitglied Fachgruppe Jugendhilfe/Schule
Telefon (0 69) 955 262 50
E-Mail: eric.gumlich@paritaet-hessen.org