Kitas sind Orte, an denen Kinder Gemeinschaft erleben und von Anfang an lernen, dass Unterschiede zum Leben dazugehören. Wer schon im Kindergarten erfährt, dass Vielfalt normal und jeder Mensch wertvoll ist, hat weniger Berührungsängste gegenüber Menschen mit anderer Herkunft, anderer Sprache, anderer Religion oder auch mit seelischen oder körperlichen Einschränkungen.
Inklusion ist kein Privileg, sondern ein Menschenrecht. Alle Kinder – mit und ohne Behinderung – haben das Recht, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ebenso haben Kinder mit Behinderung ein Recht darauf, in regulären Kitas betreut zu werden – nicht als Sonderfall, sondern als gleichberechtigter Teil der Gemeinschaft. Inklusion und echte gesellschaftliche Teilhabe gelingen im gemeinsamen Aufwachsen.
Dr. Daniela Wehrstein, gemeinsam mit Sonja Zernia Sprecherin der Liga-Fachgruppe Kita: „Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet uns dazu, Inklusion in allen Lebensbereichen zu ermöglichen – und das beginnt in der frühkindlichen Bildung. Damit dies gelingt, müssen alle im System beteiligten Akteurinnen und Akteure ihren Beitrag leisten.“ Kinderrechte sind 2018 in die Hessische Verfassung aufgenommen worden. Inklusion soll, so das Anliegen der Liga-Fachgruppe Kita, bei der anstehenden großen Novellierung, im Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch konkret gerahmt werden. So würde deutlich, dass alle Ebenen, auch die Landesebene, für das Gelingen von Teilhabe in der Kita Verantwortung tragen.
„Inklusive Pädagogik ist keine Zusatzaufgabe, sondern eine Grundvoraussetzung für eine Kita, in der jedes Kind gesehen wird und in der Gemeinschaft wachsen kann. Wer schon in der Ausbildung lernt, wie Räume, Materialien, Kommunikation und Lernen inklusiv gestaltet werden, ermöglicht Kita als Ort, an dem Vorurteile gar nicht erst entstehen. Inklusive Pädagogik muss daher in der Ausbildung systematisch aufgabenfeldübergreifend verankert werden, um die Fachkräfte auf ihre Arbeit umfassend vorzubereiten,“ so Dr. Wehrstein weiter. „Eltern und Kitas brauchen vereinfachte Antragsverfahren für Integrationshilfen, Fördermittel und Unterstützungsmaßnahmen. Die Bescheidung sollte zeitnah erfolgen, damit die Kinder ohne Verzögerung gefördert werden können. Die Einrichtungen benötigen eine dauerhafte und keine projektbezogene Finanzierung, um Inklusion als Regelfall statt Ausnahmelösung zu etablieren.“
„Uns ist bewusst: Kitas bewältigen zahlreiche Herausforderungen parallel und sind häufig gefordert, in den gegebenen Rahmenbedingungen kreative Lösungen zu finden. Gerade deshalb ist es wichtig, Gruppen nicht gegeneinander auszuspielen. Inklusion bedeutet nicht Exklusion anderer sondern Teilhabe aller,“ betont Wehrstein und ergänzt: „Inklusion ist auch eine Frage der Haltung und eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Diese Verantwortung können wir nur gemeinsam tragen.“
Ansprechpartnerinnen
Dr. Daniela Wehrstein, Sprecherin FG Kita
Tel: 069 955262 23
E-Mail: Daniela.Wehrstein(at)paritaet-hessen.org
Sonja Zernia, Sprecherin FG Kita
Tel. 06131 2826-141
E-Mail: sonja.zernia(at)caritas-bistum-mainz.de