Hessischer Elisabeth Preis für SOZIALES vergeben

Das diesjährige Thema „Einsamkeit – Mittendrin, nicht außen vor“ trifft den Nerv der Zeit. Die Preisverleihung fand erstmals rein digital statt.

Als das Ausschreibungsthema „Einsamkeit – Mittendrin, nicht außen vor“ für den Hessischen Elisabeth Preis für SOZIALES 2020 (HEPS) im vergangenen Jahr durch die Liga der Freien Wohlfahrtspflege e. V. sowie die LOTTO Hessen GmbH beschlossen wurde, konnte keiner ahnen, welchen aktuellen Nerv es in diesem Jahr treffen sollte. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns haben vielerorts Einsamkeit noch sichtbarer gemacht. Einsamkeit isoliert und kann, wie mehrere Studien belegen, krank machen und das Risiko für einen frühen Tod erhöhen. Wie kann man ihr entgegenwirken, wie holt man Menschen aus der Isolation? Darauf haben die sieben Preisträger-Projekte des HEPS 2020 eine Antwort und sind damit sehr erfolgreich. Sie teilen sich das diesjährige Preisgeld von 30.000 Euro, das Kooperationspartner LOTTO Hessen bereitgestellt hat.

„Mehr als 70 Bewerbungen haben wir erhalten. Die Vielfalt der Projekte zeigt, in welchen Bereichen Einsamkeit entsteht; sie trifft Junge und Alte, Menschen auf dem Land, in Städten, Menschen mit und ohne soziale Benachteiligungen oder Behinderungen. Wir zeichnen sieben herausragende Projekte aus, die sehr erfolgreich Menschen aus der drohenden oder bestehenden Einsamkeit holen und ihnen einen Weg zurück in die Gemeinschaft ebnen. Dieses Engagement brauchen wir mehr denn je“, sagt Liga-Vorstandsvorsitzende Dr. Yasmin Alinaghi. An der Seite von HR-Moderatorin Julia Tzschätzsch führte sie durch die Preisverleihung am Montagabend, die erstmals rein digital stattfand und via Livestream übertragen wurde.

Per Videobotschaft begrüßte und beglückwünschte der Schirmherr des Preises, Ministerpräsident Volker Bouffier, die HEPS-Gewinner*innen, die Jury-Vorsitzende Anne Janz, Staatssekretärin des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, wurde per Videokonferenz live in die Verleihung geschaltet. Sie vergab den ersten Preis (10.000 Euro) an das Projekt „Pegasus“ des bsj Marburg, das sich mit Wochenendfreizeiten und Gruppenangeboten an Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen wendet. „Viele Projekte richten sich an ältere Zielgruppen oder junge Erwachsene aber nicht an Kinder. "Pegasus" schafft es sehr erfolgreich, diese Lücke zu schließen. Die Kinder werden in familiäre und freundschaftliche Netzwerke mit guter Beziehungsqualität eingebunden. Sie bewegen sich in der Natur, lernen viel über diesen Lebensraum kennen und erweitern in vielerlei Hinsicht ihren Horizont. Ein absolut herausragendes Projekt mit Nachhaltigkeitscharakter das wir sehr gerne mit dem ersten Preis prämieren“, so die Begründung der Jury für die Erstplatzierung.

Preisstifter Dr. Heinz-Georg Sundermann von LOTTO Hessen kündigte im Rahmen der Verleihung den Sonderpreis „Mit Worten Brücken bauen“ der Lebenshilfe Dillenburg an; er hatte sich im Vorfeld selbst vor Ort das Projekt angesehen und betont: „Ein wunderbares Leuchtturmprojekt, das zeigt, dass Menschen mit Handicap sich faszinierend ausdrücken können - sie müssen nur die Bühne dafür kriegen, und die gibt ihnen die Lebenshilfe. Wir alle hoffen, dass die Beteiligten bald wieder vor großem Publikum auf der Bühne stehen und von sich erzählen können.“

Neben „Pegasus“ aus Marburg sind sechs weitere herausragende hessische Projekte im Schaffens-Bereich Einsamkeit ausgezeichnet worden. Vertreter*innen und Initiator*innen dieser Projekte wurden live zugeschaltet und nahmen die Auszeichnungen auf virtuellem Wege entgegen.

2. Preis
Wohngestein – WohnenGemeinsamStattEinsam
Wohngestein wohnen Inklusiv gGmbH

2. Preis
"PontiFeen" Fechenheimer bauen Brücken für Geselligkeit im Alter
Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e. V.

3. Preis
Gemeinsam statt einsam
Ev. Familienbildungsstätte Mehrgenerationenhaus Werra-Meißner

3. Preis
Nachbarschaftshilfenetzwerk AWO-Quartier Altenbauna
AWO Nordhessen

Sonderpreis
Menschenrechte - Integration
Peri e. V.

Sonderpreis
„Mit Worten Brücken bauen“
Lebenshilfe Dillenburg / Sascha Kirchhoff

„Ich freue mich, dass wir die Preisträger*innen 2020 zumindest über Bildschirm beglückwünschen konnten und sie so für ihre herausragende Arbeit würdigen können. Wir wünschen ihnen, dass sie möglichst bald all ihre Angebote wiederaufnehmen können, denn Corona hat auch in ihren Bereichen teils für starke Einschränkungen gesorgt. Wir danken ihnen, dass sie gerade zu diesen schwierigen Zeiten neue Wege finden, um ihre Klient*innen nicht alleine zu lassen“, so Liga-Vorsitzende Dr. Yasmin Alinaghi abschließend.

Der Hessische Elisabeth Preis für SOZIALES wird von der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V. in Kooperation mit LOTTO Hessen und der Hessischen Landesregierung zum dritten Mal verliehen. Schirmherr des HEPS ist Ministerpräsident Volker Bouffier. Gemeinsames Ziel ist es, jährlich Vereine, Organisationen und Initiativen unter einem gesetzten sozialen Thema auszuzeichnen. Bewerben können sich Einzelpersonen, ehrenamtliche Initiativen, Vereine, Verbände, Organisationen, Schulen, Kommunen sowie Unternehmen, deren Projekt in Hessen mindestens sechs Monate vor Beginn der Bewerbungsfrist gestartet wurde.

www.hessischer-elisabethpreis.de I www.liga-hessen.de