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Demenz: Hessen muss Versorgungslücken schließen

Liga Hessen fordert anlässlich des Welt-Alzheimertages eine "Landesfachstelle Demenz" und den Ausbau von Kurzzeitpflege-Plätzen

Allein in Hessen leben laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft rund 125.000 Menschen über 65 Jahre mit einer Demenz.[1] Und die Zahl wird weiter steigen. Gleichzeitig mangelt es in unserem Bundesland noch an verlässlichen Hilfs- und Versorgungsangeboten – gerade für jüngere Menschen mit Demenz oder Betroffene mit verändertem Verhalten. Sie und ihre Angehörigen brauchen leichter zugängliche Angebote, die sie im Alltag unterstützen und weiterhin teilhaben lassen an der Gesellschaft.

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Hessen fordert daher seit langem von der Landespolitik die Einrichtung einer “Landesfachstelle Demenz”. Sie soll als zentrale Koordinationsstelle zwischen Land, Kommunen und Zivilgesellschaft wirken, lokale Netzwerke stärken und den Ausbau von Hilfe-, Pflege- und Teilhabeangeboten voranbringen. „Nur mithilfe dieser zentralen Fachstelle kann die Vielfalt der Angebote sinnvoll gebündelt, weiterentwickelt und allen zugänglich gemacht werden“, betont Michael Schmidt, Vorsitzender des Liga-Arbeitskreises „Gesundheit, Pflege und Senioren“. „Der Blick nach Rheinland-Pfalz zeigt, wie erfolgreich ein solches Modell sein kann: Dort gibt es seit 2009 eine Landesfachstelle Demenz, die regionale Netzwerke unterstützt, zu Fördermöglichkeiten berät, Fortbildungen organisiert und Aufklärungsarbeit leistet. Sie hat entscheidend dazu beigetragen, dass heute flächendeckend verlässliche Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen bestehen.“

Neben dieser zentralen Koordinierung braucht es vor allem einen Ausbau von Kurzzeitpflege-Plätzen. Schon heute fehlen Kapazitäten, und vorhandene Angebote sind oft nicht planbar oder nicht auf die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtet. Eine verlässlich finanzierte Kurzzeitpflege wäre ein entscheidender Baustein, um ausreichend Angebote in der Fläche zu ermöglichen und Angehörige zu entlasten - um das Leben im gewohnten Umfeld zu sichern und langfristig auch Folgekosten für Kassen und Angehörige zu reduzieren.

Wichtig wäre auch, die präventiven und rehabilitativen Angebote auszubauen, etwa durch präventive Hausbesuche, wohnortnahe niedrigschwellige Unterstützungsangebote oder spezialisierte Tagespflegen. 

Die Liga Hessen appelliert an die Landesregierung, jetzt die notwendigen Schritte einzuleiten. „Menschen mit Demenz und ihre Familien brauchen wohnortnahe, verlässliche Unterstützung – dafür braucht es landesweite Koordination, innovative Konzepte und eine klare politische Entscheidung. Dabei sollten die unterschiedlichen Versorgungsrealitäten in städtischen und ländlichen geprägten Regionen mit einbezogen werden“, so Schmidt abschließend.

 

Ansprechpartner:

Michael Schmidt
Liga-Vorstandsvorsitzender
Vorsitzender Liga-Arbeitskreis „Gesundheit, Pflege und Senioren“
E-Mail: michael.schmidt(at)awo-nordhessen.de 

Tim Helfert
Geschäftsführer Liga-Arbeitskreis „Gesundheit, Pflege und Senioren“ 
Tel.0561 5077-313 
E-Mail: tim.helfert(at)awo-nordhessen.de 


[1] https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/factsheets/infoblatt1_haeufigkeit_demenzerkrankungen_dalzg.pdf

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