Erfolgreiche Projekte zeigen: So finden Geflüchtete eine Wohnung

Großes Interesse beim Fachtag „Wohnraum für Geflüchtete“ I Erstmals gemeinsame Veranstaltung des Hessischen Landkreistags mit der Liga der Freien Wohlfahrtspflege Hessen

Welche Schwierigkeiten ergeben sich für Menschen, die aus einer Gemeinschaftsunterkunft in eine Wohnung umziehen? Welche vorbildhaften Lösungsansätze aus der Praxis gibt es? Dazu haben sich am 22.06.2022 im Landratsamt des Main-Taunus-Kreises in Hofheim über 70 Interessierte mit den geladenen Referent*innen aus dem Bereich ausgetauscht. Das Fachpublikum bestand insbesondere aus Vertretungen der Landkreise und den Verbänden der Liga Hessen.

Nach den Grußworten, unter anderem von dem Geschäftsführenden Direktor des Hessischen Landkreistages, Prof. Dr. Jan Hilligardt, sowie Dr. Markus Juch, Liga-Vorstandsmitglied, erfolgte eine fachliche Einführung in das Thema. Dr. Kerstin Tanis von der Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg (BAMF) verdeutlichte am Beispiel anerkannter Geflüchteter, dass auch nach Jahren noch 30 Prozent in Gemeinschaftsunterkünften leben, weil geeigneter Wohnraum fehlt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch die von der Liga Hessen in Auftrag gegebene Studie zum „Wohnraumbedarf benachteiligter Gruppen“ aus dem Jahre 2021, auf die Dr. Juch bereits in seinem Grußwort Bezug nahm.

Nach dem fachlich-theoretischen Input wurden vier Best-Practice-Beispiele aus Hessen und dem benachbarten Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Konstantin Dodoras (Auszugsmanagement Köln), Silke Becker (Stiftung Perspektive Wohnen), Doreen Petri (Neue Wohnraumhilfe gGmbH Darmstadt) und Veronika Czech (Siedlungsgemeinschaft „Zu Hause in Harheim“, Frankfurt) machten jeweils deutlich, dass gezielte Unterstützungsangebote für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten vor dem Hintergrund fehlenden bezahlbaren und geeigneten Wohnraums oft dringend erforderlich und unverzichtbar sind. Die Schwerpunkte der vorgestellten Projekte reichten von einer engen Kooperation mit der Stadt Köln zur Vermittlung in vorgehaltenen städtischen Wohnraum (Auszugsmanagement Köln) über die Bildung eines breiten Netzwerks im Rhein-Main-Gebiet zur Vermittlung in bezahlbare (auch private) Wohnungen (Stiftung Perspektive Wohnen), der Begleitung selbstbestimmten und gemeinschaftlich organisierten Wohnens (Siedlungsgemeinschaft „Zu Hause in Harheim“) bis hin zu umfassenden Beratungs- und Unterstützungsangeboten sowie Bau zahlreicher eigener Wohnungen mit günstigen Mieten und hohen Öko-Standards (Neue Wohnraumhilfe gGmbH).

Die Teilnehmenden waren sichtlich beeindruckt von den Vor-Ort-Beispielen und dem großen Engagement der Beteiligten bei gleichzeitig überzeugenden Ergebnissen. Im Laufe der Veranstaltung wurde klar, dass eine effektive Hilfe bei der Wohnraumvermittlung Geflüchteter nur bei guter Vernetzung mit relevanten Akteuren wie Behörden, Wohnungsbaugesellschaften und weiteren Institutionen funktionieren kann. Die präsentierten Projekte jedenfalls machten Mut, gaben Zuversicht und festigten die Erkenntnis, dass eine intensive und professionelle Unterstützung zur Erlangung geeigneten Wohnraums durchaus sehr erfolgreich sein kann.

>>> Hier geht es zur Seite der Querschnitts-AG Wohnen <<<

 

Ansprechpartner

Holger Franz, Sprecher QAG Wohnen

Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen

E-Mail: holger.franz@caritas-fulda.de