Zufluchtsland Hessen gemeinsam gestalten

Pressemeldung zu den Empfehlungen der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e.V. zur konsequenten sozialräumlichen und integrativen Gestaltung der Aufnahme, Unterbringung, Begleitung und Beratung von Flüchtlingen.

Angesichts des großen Engagements von Zivilgesellschaft, Verbänden, Kirchen, Kommunen, Landkreisen und Land legt die Liga Empfehlungen zur konsequenten sozialräumlichen und integrativen Gestaltung der Aufnahme, Unterbringung, Begleitung und Beratung von Flüchtlingen vor.

„Hessen war und ist ein Zufluchtsland. Mit der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen haben wir in Hessen langjährige Erfahrungen, deshalb können auch die aktuellen Herausforderungen, die mit der steigenden Zahl der Schutzsuchenden einhergehen, gemeinsam gemeistert werden“, so Dr. Wolfgang Gern, Vorsitzender des Liga AK 2 und Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen.
Die Liga begrüßt die Vorgaben des Landes, „Menschenrechte und gelebte Humanität in den Mittelpunkt hessischer Asyl- und Flüchtlingspolitik zu stellen“. Zugleich verweist sie darauf, dass die Verbände und die Kirchen auch mit eigenen Finanzmitteln ihre Flüchtlingsarbeit angesichts der aktuellen Herausforderungen ausgebaut haben und vielerorts Ehrenamtsarbeit fördern und koordinieren.

„Was wir uns dringend wünschen und was noch fehlt, ist eine landesweite Gesamtstrategie, in deren Entwicklung alle Beteiligten eingebunden werden und die handlungsleitende Vorgaben macht“, sagte Gern. Hierzu legt die Liga 9 Empfehlungen vor, die das Ankommen und die Integration von Flüchtlingen erleichtern. So empfiehlt sie Standards für die Unterbringung von Flüchtlingen und einen besseren Schlüssel für Flüchtlingsbetreuung in den Landkreisen. Angesichts der vielfältigen gerade auch psychischen Belastungen der neuankommenden Schutzsuchenden aus Kriegsgebieten, sei ein Betreuungsschlüssel von 1 zu 80 notwendig. Die Liga setzt sich für den Ausbau der psychosozialen Versorgung ein und nimmt Flüchtlingskinder besonders in den Blick. Die Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention, nach der das Kindeswohl bei allen behördlichen Entscheidungen vorrangig zu berücksichtigen sei, werden bei Flüchtlingskindern nicht ausreichend beachtet. Zuwenig werden sie bislang auch als Zielgruppe der Jugendhilfe wahrgenommen, so die Liga.

Damit auch zukünftig zivilgesellschaftliches Engagement erhalten bleibt und gefördert wird, sei eine Koordination und Qualifizierung durch Hauptamtliche nötig. „Wir brauchen dringend mehr Anlaufstellen, damit die vielen Ehrenamtlichen bei der Stange bleiben“, so Gern abschließend.