Füreinander da in Hessen

Politischer Abend der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen mit rund 150 Gästen aus Landespolitik, Verbänden, Kommunen, Wissenschaft und Kirchen in Wiesbaden I Thema „Wie kann die soziale Infrastruktur gestärkt werden?“

Nicht nur in (aktuellen) Krisenzeiten zeigt sich: Die Wohlfahrtsverbände mit ihrem breiten Hilfsangebot sind für alle Menschen in Hessen ein zuverlässiger Partner. Sie bieten Unterstützung und individuelle Betreuung für Menschen in besonderen Lebenssituationen an, die im staatlichen System oftmals nicht ausreichend aufgefangen werden. „Dieses Sicherheitsnetz ist gefährdet. Die Verbände stehen unter wachsendem Druck. Sie sind auf staatliche oder öffentliche Mittel angewiesen, um ihre Angebote zu finanzieren. Sparmaßnahmen zwingen Einrichtungen, Gruppen zu schließen, Beratungsangebote zu beenden, Klient*innen abzuweisen. Besonders betroffen sind Pflege- und Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen. Wir brauchen hier kontinuierliche und verlässliche Unterstützung des Landes. Bürokratie muss weiter abgebaut werden, Angebote müssen aus dem Projektstatus heraus in die Regelfinanzierung“, beschreibt der neue Liga-Vorstandsvorsitzende Michael Schmidt die aktuelle Situation der Freien Wohlfahrtspflege. Er übernahm bei der Veranstaltung im Wiesbadener Rathaus offiziell das Amt des Vorsitzenden von Vorgänger Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen.

Die neue Sozialministerin Heike Hofmann sagte der Liga in ihrem Grußwort Unterstützung zu. „In Zeiten, in denen Populisten und Spalter Hochkonjunktur haben, kommt dem Einsatz für gesellschaftlichen Zusammenhalt, für Teilhabe und gegen Diskriminierung große Bedeutung zu. Auch das Ziel, den spaltenden Tendenzen entgegenzuwirken und den Zusammenhalt zu stärken, teilt die Hessische Landesregierung mit der Liga. Ich danke allen in der Liga vertretenen Akteurinnen und Akteuren für ihre Arbeit und freue mich auf unsere Zusammenarbeit. Gemeinsam werden wir in den nächsten fünf Jahren zielgerichtet helfen und den Kampf gegen Armut und Benachteiligung weiter intensivieren.“

Auf die Rolle und Bedeutung der Freien Wohlfahrtspflege, auf aktuelle Herausforderungen wie den Arbeitskräftemangel, Integration als Motor der Demokratie oder Nachhaltigkeit als Aufgabe der Wohlfahrtspflege, ging Dr. Gerhard Timm, ehemaliger Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft für Freie Wohlfahrtspflege, bei seinem Vortrag ein: „Die Freie Wohlfahrtspflege ist das Rückgrat des Deutschen Sozialstaates oder - wie es verschiedene Ministerinnen des BMFSFJ in den letzten Jahren ausgedrückt haben – eine tragende Säule. Das gilt für den Bund, aber natürlich auch für die Länder und für die Gemeinden. Das wird auch deutlich, wenn man sich den aktuellen Koalitionsvertrag der schwarz-roten Koalition „Eine für alle“ ansieht. Dort ist nach meiner Einschätzung in acht von elf inhaltlichen Kapiteln die Freie Wohlfahrtspflege als gestaltender Akteur explizit dabei oder mindestens implizit mitgedacht.“

Die neue Hessische Landesregierung hat im Koalitionsvertrag viele wichtige politische Vorhaben umrissen. Dafür braucht sie engagierte Partner in der Zivilgesellschaft, in Wirtschaft und Sozialverbänden hessenweit und darüber hinaus. Die Wohlfahrtsverbände in der Liga mit Zugang zu vielen Bevölkerungsgruppen können helfen, zu vermitteln. Gemeinsam mit der Politik können sie die soziale Infrastruktur stärken für eine gerechte und inklusive Gesellschaft.

Das konkrete Angebot der Liga Hessen an die politischen Verantwortlichen lautet: „Lassen Sie uns gemeinsam die Herausforderungen angehen. Wir übernehmen Mitverantwortung für ein gutes Miteinander.“


>>> Hier geht es zur Bildergalerie des Politischen Abends 2024 I Bilder: Liga Hessen