Flächendeckendes Testangebot für Kitas

Infektionszahlen in Kitas steigen weiter explosionsartig I Tests für Kinder müssen an allen Kitas angeboten werden I Beschäftigte und Familien brauchen mehr Schutz

Trotz der Sicherheitsstandards im Kita-Bereich wie Gruppentrennung, Maskentragen und Impfangeboten für Erwachsene steigen die Infektionen im Kita-Bereich ungebrochen, wie eine aktuelle Bestandsaufnahme der Corona-Kita-Studie beleuchtet.[1] Mehr als 50 % der Kitas bundesweit verzeichnen mittlerweile Infektions- und Verdachtsfälle. Fast 20 % der Einrichtungen sind von Teilschließungen betroffen. Gerade hier, an den Orten mit täglich steigenden Infektionszahlen, können die Kleinsten aufgrund fehlender Impfung nicht geschützt werden. Zwar erkranken Kinder meist seltener schwer an Covid-19 – unklar ist aber weiterhin, wie schwer sich Folgeschäden (Long Covid, PIMS-Syndrom) bei ihnen auswirken. Eltern- und Trägerverbände sehen die derzeitige Entwicklung kritisch und fragen sich, wie lange Einrichtungen, Beschäftigte und Familien die enorm hohe Belastung noch stemmen können.

„Wir möchten unbedingt, dass die Kindertagesstätten geöffnet bleiben. Kinder brauchen für eine gesunde Entwicklung den Kontakt zu anderen Kindern. Gleichzeitig – politisch und wirtschaftlich – von hoher Bedeutung ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Träger und Beschäftigten tun ihr Möglichstes, um dem Anspruch an Bildung, Erziehung und Betreuung gerecht zu werden. Jedoch erleben wir einen Berufsstand, der seit zwei Jahren an der Grenze der körperlichen und mentalen Belastung arbeitet“, so Yan Vogel, Sprecher der Fachgruppe „Kita“ der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen. Die Mitarbeiter*innen bewegten sich in zwei Welten, mit eingeschränkten Kontakten im Privaten und dem intensiven Kontaktgeschehen in den Kitas. Fehlende landeseinheitliche Regelungen mit Blick auf die Quarantäne-Regelungen und unklare Hygieneempfehlungen tragen nicht zur Entspannung bei Erzieher*innen, Kindern und Familien bei, ganz im Gegenteil.  

In ihrer Pressemeldung vom 03. Januar 2022 hat die Liga Hessen die heterogene Praxis bei Kindertestungen beleuchtet. Obwohl die Infektionszahlen steigen, immer mehr Eltern und Träger protestieren und der Druck auf die politischen Akteure steigt, hat sich in der Praxis kaum etwas geändert. Nur vereinzelt haben Kommunen und Träger reagiert und das Testangebot ausgeweitet. Das Land finanziert zwar weiterhin die Hälfte der Kosten. Da jedoch einige zuständige Kommunen die Kosten nicht tragen, gehen einige Einrichtungen weiterhin leer aus. Leidtragende sind insbesondere die Kinder und Familien.

Eine Testpflicht im Kitabereich, wie sie derzeit diskutiert wird, schätzt die Liga-Fachgruppe als problematisch ein. Eine solche Umsetzung hätte nicht zuletzt den unangemessenen Eingriff in die Kinderrechte und den Betreuungsanspruch zur Folge. „Wir sehen in der Verpflichtungzum Testangebot in Kitas den besseren Weg, was bedeutet, dass jede Einrichtung Tests erhalten muss. Liegen sie erst einmal vor, werden sie auch in Anspruch genommen. Das zeigt die Erfahrung aus den Einrichtungen. Um möglichst viele Fachkräfte, Kinder und deren Angehörige zu schützen, brauchen wir die Zusage vom Land, die Kosten der Tests komplett zu übernehmen. Zudem wünschen wir uns seitens des Landes eine sensible Kommunikation an Eltern und Fachkräfte, um Unsicherheiten und Unklarheiten vorzubeugen und den Nutzen transparent zu machen. Hier ist es wichtig, Einrichtungen und Eltern über Test-Verfahren und deren praktische Anwendung zu informieren“, so Vogel.

 

Ansprechpartner

 

Yan Vogel, Sprecher Fachgruppe „Kita“

Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V.

E-Mail: Yan.Vogel@drk-hessen.de 

Tel: 0611-7909-232


[1]https://corona-kita-studie.de/ergebnisse#dashboard