Fachtag Personalbemessung - Der Weg in die Praxis

Fachtag der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen findet überwältigenden Zuspruch beim Fachpersonal | Vorträge von Pflege-Expert*innen und Austausch mit Verantwortlichen des Hessischen Landesamtes für Gesundheit und Pflege

Ralf Schetzkens vom Hessisches Landesamt für Gesundheit und Pflege mit Liga-Vorstand Michael Schmidt

Seit Juli 2023 gilt in der vollstationären Pflege das neue Personalbemessungsverfahren. Mithilfe wissenschaftlicher Daten wurde jeder/m Pflegebedürftigen/m anhand seines Pflegegrades ein Bedarf an praktischer Pflege und Begleitung zugesprochen. Die Mitarbeitenden wurden in drei Gruppen unterteilt: Fachkraftpersonal, Hilfspersonal mit (1–2-jähriger) Ausbildung und Hilfspersonal ohne Ausbildung. Je nach ihrem Ausbildungsstand übernehmen sie unterschiedliche Aufgaben. Ziel dabei ist, durch eine höhere Personaldecke und neue Strukturen die Pflege wieder so attraktiv zu gestalten, dass mehr Menschen sich für den Bereich interessieren und die Pflegebedürftigen wieder mehr Qualität in ihrer Pflege und Betreuung erfahren.

Für die Einrichtungen der stationären Pflege bedeutet das, ihre Prozesse an das neue System anzupassen. Wie das am besten gelingen kann, darüber wurde u.a. beim ausgebuchten Fachtag der Liga Hessen mit Einrichtungsleitungen und Pflegedienstleitungen gesprochen. „Der enorme Zuspruch für den Fachtag zeigt uns, dass die praktische Umsetzbarkeit und die Chancen der anstehenden Veränderungen bei vielen Leitungen gerade im Fokus stehen. Ich bin optimistisch, dass die neuen Ansätze der Organisationsentwicklung, der kompetenzorientierte Personaleinsatz und die Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität dazu führen, dass wir wieder mehr Menschen für den Pflegeberuf begeistern und so künftig die Versorgung aller Pflegebedürftigen sicherstellen können“, so Michael Schmidt, Vorsitzender des Liga-Arbeitskreises „Gesundheit, Pflege und Senioren“.

„Der Weg in diese neue Pflege-Praxis ist eine Chance für die gesamte Pflegeprofession. Dabei geht es darum, eine einfache und praktische Form der Arbeitsorganisation mit möglichst ausgewogener Arbeitsbelastung umzusetzen und dabei genauso die individuellen Bedürfnisse der Bedürftigen zu berücksichtigen. Man schafft Transparenz und Kontinuität, weg von einer funktionalen Pflege hin zu einer personenzentrierten und ganzheitlichen Pflege. In dieser Neuorganisation spielt die Beziehungspflege eine entscheidende Rolle, denn es geht um das Entwickeln einer Haltung und Denkweise, die konsequent vom Nutzer ausgeht und eine Rollenklarheit „Wer macht was bis wann“ mit sich bringt“, stellt Pflege-Expertin und Beraterin Natalie Valentin bei ihrem Vortrag fest.

Aus Sicht der Liga sollten so genannte PeBem-Coaches die Einrichtungen bei der Umsetzung der neuen Personalbemessung für einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren unterstützen. Hierfür ist eine Förderung durch das Land nötig, da die Einrichtungen diese Organisationsveränderung allein mit Eigenmitteln nicht finanzieren können. Die Gesamtkosten belaufen sich hierbei auf ca. 4,6 Mio. Euro für den genannten Förderzeitraum. Die Anstellung der der PeBem Coaches würde bei den Spitzenverbänden angesiedelt  - alternativ können auch externe Coaches beauftragt werden. Ihre Aufgabe wäre, die Einrichtungen bei den Analysen zu begleiten und erforderliche Umsetzungsschritte aufzuzeigen. Darüber hinaus sollen die Coaches untereinander vernetzt sein und so den Einrichtungen – über best-practice – bestmöglich Hilfestellung leisten. Die Liga ist hierzu in Gesprächen mit dem zuständigen Ministerium bzw. mit der Politik.

 

Ansprechpartner*innen

Michael Schmidt, Vorsitzender AK „Gesundheit, Pflege und Senioren“

Tel. 0561-5077104

E-Mail: michael.schmidt@awo-nordhessen.de

 

Natalie Valentin

Externe Beraterin der Karla Kämmer Beratung

LOTUS BERATUNG VALENTIN

Tel. 0176 – 52863826

E-Mail: natalie@beratung-valentin.de

www.lotus-beratung-valentin.de